Hausgemeinschaftskonzept

Im Haus St. Josef setzen wir ein Hausgemeinschaftskonzept um. Ziel des Konzeptes ist die Aufhebung der Trennung zwischen den Bereichen Hauswirtschaft, Pflege und sozialer Betreuung. Dabei beruht das Konzept der Hausgemeinschaft auf folgenden Kernelementen:

Dezentralisierung bedeutet, dass die Hausgemeinschaften weitgehend selbständig sind. Es gibt einen strukturierten Tagesablauf, der sich an den Interessen und Bedürfnissen der Bewohner*innen ausrichtet. Damit haben die Mitglieder einer Hausgemeinschaft ein hohes Maß an Selbstbestimmung.

In jeder Hausgemeinschaft gibt es eine/en Alltagsbegleiter*in, die als feste Kontaktperson für die Mitglieder der Hausgemeinschaft dient. Diese Person ist verantwortlich für die Alltagsorganisation innerhalb der Gruppe. Sie stärkt die einzelnen Bewohner*innen in ihren Kompetenzen oder gleicht Defizite in den Fähigkeiten aus.

Das Prinzip der Normalisierung bedeutet, dass es sich bei der Hausgemeinschaft um eine familienähnliche Wohn- und Lebensform handelt, die den Menschen vertraut ist. Sie gehen gewohnten Tätigkeiten nach, die sie von früher her kennen. Das gibt ihnen Sicherheit und ein Gefühl des Wiedererkennens.

Ein gutes Beispiel für die Umsetzung dieser drei Prinzipien ist die Mahlzeitengestaltung. Die Gestaltung der Mahlzeiten wird einerseits eine ritualisierte und Struktur verleihende Tätigkeit sein und zum anderen täglich zelebriert. Wissend um die große Bedeutung der Ernährung, die hoch sinnliche Erfahrung des Essens und Trinkens selbst und die große Bedeutung biographischer Erfahrungen im Kontext der Mahlzeiten  wenden wir uns diesem Bereich besonders zu.

Die Bewohner*innen der Hausgemeinschaft haben morgens und abends einen reich gedeckten Tisch „wie zu Hause“ zu ihrer Verfügung. Da hier keine vorherige Portionierung für den Einzelnen stattgefunden hat, sondern vom Gemeinschaftlichen genommen wird, fördert dies die Kommunikation der Bewohner*innen untereinander und ein Gemeinschaftserleben.

Das Mittagessen wird in Schöpfsystemen angeliefert und ermöglicht ein „probieren von allem was da ist“, bewirkt ein Aushandeln der Bewohner*innen untereinander und verschafft jedem einzelnen mehr positive Selbstwahrnehmungen, wie eine fertig portionierte Mahlzeit.

Die Zwischenmahlzeiten sowie alle Hauptmahlzeiten bergen durch die Einbindung der Bewohner*innen ein aktivierendes Potential. Über das Lesen alter und neuer Koch- und Backbücher, das Beschauen der Fotos, das ins Gespräch kommen über biographisch bedeutsame Gerichte, das gemeinsame Erarbeiten kleinerer Beilagen zu den Hauptmahlzeiten, das Backen von Kuchen und Plätzchen, das Pflücken von Kräutern am Hochbeet, das Apfel- und Kartoffelschälen, das Nippen von Wein, Eierlikör oder Anderem, usw., wird das Essen und Trinken zu einer hoch sinnlichen und hoch kommunikativen Erfahrung für die Bewohner*innen.

Das Konzept der Hausgemeinschaften ist grundsätzlich für pflegebedürftige ältere Menschen aller Pflegestufen geeignet. Jede Hausgemeinschaft umfasst vierzehn Bewohner*innen. Die Erfahrungen zeigen, dass insbesondere Menschen mit Demenz von einer solchen Betreuungsform profitieren. Deshalb gibt es im Erdgeschoss unseres Hauses St. Josef einen speziellen Demenzbereich. In den Stockwerken eins und zwei leben Bewohner*innen mit unterschiedlichem Hilfebedarf.
 

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